Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8

Ausrüstung

Nachdem der Beton der neu errichteten Ingenieurbauwerke abgebunden hat, können die technischen Anlagenteile, die einen ebenso wichtigen Baustein für den Zugbetrieb darstellen, entlang der Neubaustrecke errichtet werden. Bereits Jahre im Vorfeld sind entsprechende Ausführungsplanungen abgestimmt und erstellt worden. Parallel zu den Bauleistungen der Tunnel, Brücken und Bahntrasse wurde damit begonnen Bahnstromleitungen und Unterwerke zu errichten. Anschließend können die Oberleitungsanlagen, 50 Hz-Anlagen, Anlagen der Leit- und Sicherungstechnik sowie Telekommunikationseinrichtungen montiert werden.

Oberleitungsmontage am Bibratunnel (Foto: DB AG)

Elektrotechnik

Die elektrotechnischen Einrichtungen dienen im Wesentlichen der Stromversorgung jeglicher Anlagen im und am Gleis. Dazu gehört keinesfalls nur die Versorgung von Zügen mit Traktionsenergie, sondern ebenso die Notbeleuchtung im Tunnel, Stromversorgung von ESTW-Standorten usw.

Aufgrund der hohen Komplexität jedes einzelnen Gewerkes, erfolgt eine Unterteilung in Bahnstromleitung, Unterwerke, Oberleitung und 50 Hz.

Bahnhof Flughafen Leipzig Halle (Foto: DB AG)

Leit- und Sicherungstechnik

Eine leistungsfähige Leit- und Sicherungstechnik sorgt entlang der Strecke des VDE 8 für einen hohen Durchsatz an Zügen bei gleichzeitig sicherer Betriebsführung. Das reibungslose Zusammenspiel von bewährter Technik im Bereich der Gleisfreimeldung und Fahrstraßenbildung der ESTW mit innovativer Zugbeeinflussungstechnik ETCS wird dabei eine maßgebliche Rolle spielen.


Telekommunikationstechnik

Die Telekommunikationstechnik ist elementarer Bestandteil des Systems Eisenbahn. Durch die zentrale Steuerung müssen zahlreiche Informationen über teils sehr weite Entfernungen sicher übertragen werden. Damit beim Ausfall eines Kabels die Verfügbarkeit der Anlage erhalten bleibt, werden die Lichtwellenleiter-Streckenkabel beidseitig, d. h. redundant, neben dem Bahnkörper verlegt. Kupferkabel werden nur einseitig verlegt. Der Vorteil der Lichtwellenleiter liegt einerseits in der ungleich höheren Übertragungsrate als Kupfer sie bieten kann und andererseits in dem Umstand, dass alle Verbindungen, die über einen Lichtwellenleiter abgewickelt werden, überwacht werden. Wird ein Funktionsausfall eines Lichtwellenleiters festgestellt, können seine Verbindungen über einen alternativen Weg geleitet werden.

Generell verbindet die Telekommunikationstechnik sämtliche Außenanlagen untereinander und mit der Betriebszentrale. Zu den Außenanlagen gehören die elektronischen Stellwerke, Basisstationen des GSM-R-Funksystems, Unterwerke usw. Im Tunnel muss außerdem sichergestellt werden, dass die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben ihr Funksystem nutzen können.

Heißläuferortungsanlagen
20 Anlagen an 9 Standorten
GSM-R
Maste: 9 Stk. (Höhe: 15 - 25 m) Antennen im Tunnel: 20 Stk.
Inbetriebnahme
2015

GSM-R

Das auf der Strecke des VDE 8.2 eingesetzte Zugfunksystem heißt – wie auch auf vielen anderen Strecken Deutschlands – GSM-R. Angelehnt an das öffentliche GSM-(Handy-)Netz wurde dieses System speziell für die Anforderungen der Eisenbahnen angepasst. Neu in diesem Projekt ist, dass mittels GSM-R Fahraufträge und weitere wichtige Informationen des europäischen Zugsicherungssystems ETCS zwischen Fahrzeug und Strecke ausgetauscht werden. Damit wird eine sichere Zugsteuerung ohne ortsfeste Signale ermöglicht. Um eine lückenlose Funkversorgung der Strecke sicher zu stellen, werden in bestimmten Abständen Basisstationen mit Antennen installiert. Auch für die Versorgung im Tunnel kommen Antennen zum Einsatz.

Heißläuferortungsanlagen

Ebenfalls dem Gewerk Telekommunikationstechnik werden solche Anlagen zugeordnet, die der Detektion von heiß gelaufenen Achsen und Bremsen dienen. In diesem Fall muss der Zug schnellstmöglich abgestellt, untersucht und repariert werden. Ein kleineres Schalthaus in Höhe der eigentlichen Heißläuferortungsanlage am Rand der Strecke nimmt die Elemente der Stromversorgung, Auswerteeinrichtung, Modem etc. auf. Die Information über einen Zug mit Heißläufer wird via Meldeanlagensystem an die Betriebszentrale übermittelt, von wo aus der Zug dann angehalten wird.

Meldeanlagensystem

Das Meldeanlagensystem bietet die Möglichkeit vielfältige Meldungen und Befehle zu verarbeiten und an zentrale Stellen zu übermitteln – z. B. an die Betriebszentrale. Tunnelnotrufe, Einbruch- und Brandmeldungen werden damit ebenso übertragen, wie Störungen an der Stromversorgung, der Weichenheizung und anderen Anlagen. Mit dem Meldeanlagensystem wird ein schnelles und gezieltes Eingreifen von Instandhaltern, Rettungskräften usw. ermöglicht.