Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8

Fledermausquartiere

Neue Quartiere für Fledermäuse im Thüringer Wald

Beim ersten Hinschauen sind sie leicht zu übersehen, jedoch bei gezielter Suche entdeckt man die Eingänge zu den Fledermaushöhlen in der Nähe des zukünftigen Überholbahnhofes Theuern im Landkreis Sonneberg. Die insgesamt neun künstliche Höhlen sollen die neue Heimat für unzählige Fledermäuse werden. Errichtet wurden die Höhlen in den Plateau­böschungen beidseits des in einem Einschnitt verlaufenden Überholbahnhofes, in dem großquadrige Kalkblöcke aufgeschichtet und anschließend mit kleinerem Kalkgestein überschüttet wurden.

Im sogenannten Muschelkalk – Vorlandes des Thüringer Waldes sind diese neuen Quartiere als Ausgleichsmaßnahme, für den durch die Neubaustrecke und den künftigen Überholbahnhof bei Theuern bewirkten Eingriff in die Lebensräume der Fledermaus, geschaffen worden. Der Verlust des Lebensraumes stellt für Fledermäuse grundsätzlich eine große Bedrohung dar.

Als die Deutsche Bahn mit dem Bau des Streckenabschnittes begann, mussten verschiedene Fledermausarten – vor allem die graue Langohr- und die Mopsfledermaus – entlang der ICE-Trasse ihre ursprüngliche Heimat verlassen. Auf einer Länge von 1340 Metern werden sich die vier Gleise des Überholbahnhofes bis zu 27 Meter tief durch das Hochplateau ziehen.

Der Vertreter der örtlichen Naturschutzbehörde ist optimistisch, dass die Quartiere besiedelt werden. In etwa 1,50 Meter Tiefe liegend und mit einer Länge von sechs bis acht Metern bieten die Höhlen ideale Bedingungen für den Winterschlaf der Tiere. Die Optik im Inneren erinnert an einen Bergwerksstollen mit unzähligen Klüften, an denen sich die Tiere ansetzen können. Der Lärm der vorbeifahrenden Züge wird die Fledermäuse dabei nicht stören, denn sie siedeln sich z.B. auch in Kirchtürmen an, ohne dass sie das häufige Läuten der Glocken stört.