Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8

Die Ausrüstung im Knoten Leipzig

Totalsperrung zur Inbetriebnahme des Bauzustands 10.0 im September 2014 - Oberleitungsarbeiten und Einbau von Leit- und Sicherungstechnik an der neu eingeschwenkten Strecke 6363 von Leipzig nach Dresden sowie im Bahnhofsvorfeld (Foto: DB AG/Tilman Scheinpflug)

Durch die umfangreichen Umbaumaßnahmen im Gleisvorfeld ändert sich die Gleisgeometrie teils erheblich. Um die Signaltechnik anzupassen, sind umfangreiche Rück- und Neubaumaßnahmen notwendig.

Da Leipzig schon mit der Ks-Signaltechnik (die einheitliche Signaltechnik der DB AG neben den in den alten Bundesländern verbauten H/V-Signalen und den Hl-Signalen in den neuen Bundesländern) ausgestattet ist, ist es nur notwendig, das Signalsystem an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Das betrifft die Gleisgeometrie, die vielfach erhöhten Geschwindigkeiten und eine wartungsarme Ausführung mit LED-Leuchten. Die Einfahrt in den Kopfbahnhof in Leipzig wird aus Gründen der Personensicherheit weiterhin nur mit 40 Kilometer pro Stunde erfolgen.

Ein Ziel des Projektes ist es, die Geschwindigkeiten für die Bahnhofsausfahrten zu erhöhen. Deshalb sind viele neue Geschwindigkeits- und Richtungsvoranzeiger geplant worden, um schnellere Ausfahrten ESTW-gesteuert sicher zu ermöglichen (ESTW – elektronisches Stellwerk, gesteuert aus der Betriebszentrale in Leipzig – die modernste und sicherste Stellwerktechnik). Auch wird es zukünftig mehr Zwischensignale, auch im verkürzten Abstand im Leipziger Hauptbahnhof geben. Das erhöht die Flexibilität und Sicherheit im Bahnbetrieb.

Aufgrund der Neutrassierung wird im gesamten Baubereich eine neue Oberleitungsanlage errichtet.


Die Ausrüstung im 2. Bauabschnitt

Aufgrund der Geschwindigkeitserhöhung und der Ausrüstung der Gleise mit ETCS-Technik (Strecken 5919 / 6411 / 6363) ist die Anpassung der ESTW-Technik erforderlich. Dafür ist im Bf Mockau die Errichtung eines ESTW-A notwendig.

Umbaubereich 2.1 Bf Leipzig Hbf

An den Fahrstraßenschnittstellen zwischen den UZ Leipzig Hbf und UZ Leipzig Ost ändern sich mit dem neuen Spurplan die Geschwindigkeiten wesentlich. Gegenwärtig kann maximal mit 40 km/h über die Schnittstellen gefahren werden. Zukünftig sind 80 km/h möglich.

Die Steuerung erfolgt weiterhin über die beiden vorhandenen UZ und deren abgesetzte ESTW-A. Die Bedienung der beiden UZ erfolgt weiterhin aus der BZ Leipzig über den Steuerbezirk 15.

Umbaubereich Bf Leipzig-Mockau

Im Rahmen dieser Baumaßnahme wird die vorhandene konventionelle Stellwerkstechnik im Bf Leipzig-Mockau durch ein modernes ESTW-A der Bauform ESTW L90 ersetzt Dieses ESTW-A und wird aus der BZ Leipzig gesteuert.

Aufgrund des erforderlichen Betriebskonzeptes werden die angrenzenden zweigleisigen Strecken mit Gleiswechselbetrieb ausgerüstet.

Die Strecke 6411 wird ebenfalls, aufgrund der wechselseitigen Nutzung mit der Strecke 5919, mit ETCS ausgerüstet.


Anlagen für Bahnstrom

Die Oberleitungsanlage muss im Bauabschnitt aufgrund von Spurplanänderungen (neue Gleisachsen, Weichenlagen, Signalstandorte und Streckentrennung) angepasst werden. Dies erfolgt entsprechend den geltenden technischen Vorschriften und Richtlinien.

Durch die Spurplanänderung ist eine Teilauflösung der Querfelder mit Schaffung einer entsprechenden Mastgasse zwischen den Gleisen der Strecke 5919 und den Streckengleisen des Güterrings (Strecke 6369) und der Umbau im Bereich der Strecken 5919 und 6411 (Einzelmastbauweise mit Doppelmastausleger) erforderlich. Diese Maßnahme führt zur Aufhebung des Bestandsschutz und es ist ein statischer Nachweis nach aktuellem Regelwerk durchzuführen. Aufgrund von Änderungen der Sicherheitsbeiwerte sowie deren Berechnungsmodelle, ist ein statischer Nachweis der derzeitigen Querfeldmaste nicht möglich. Somit ist eine Teilerneuerung der Oberleitungsanlagen nicht möglich. Des Weiteren ist die mechanische Trennung der Kettenwerke zwischen durchgehenden und allen übrigen Gleisen vorgesehen (Forderung der Ril 997 01.02). Durch diese mechanische Trennung wird die Verfügbarkeit der gesamten Oberleitungsanlage im Störungsfall erhöht. Unabhängig vom o. g. stellt eine Gesamterneuerung der Oberleitungsanlagen die wirtschaftlichste Lösung dar, da keine Teilsystemschnittstellen gefertigt werden müssen.

Umbaubereich 2.1 Bf Leipzig Hbf

Die Oberleitungsanlage wird entsprechend der Streckengeschwindigkeit in der Bauart Re 100 bzw. Re 200 geplant. In der Anlage werden Stahlwinkelmaste und Stahlflachmaste nach Ebs-Sortiment gebaut. Am Gestänge der Oberleitungsmaste werden teilweise Speiseleitungen mitgeführt, die vom vorhandenen, neuen Schaltposten Leipzig die Energieversorgung der Speiseabschnitte gewährleisten.

Umbaubereich 2.2 Bf Leipzig–Mockau

Die gesamte Oberleitungsanlage der neu trassierten Gleise wird in Einzelmastbauweise neu gebaut, bei Anwendung der Bauart Re 200 für die Gleise der Strecken 5919 und 6411 und deren Überleitverbindungen. Die Gleise der Strecken 6388 und 6369 werden mit der Bau¬art Re 100 ausgerüstet. Vorhandene Querfelder außerhalb des Umbaubereiches werden aus dem Umbaubereich eingekürzt und incl. Masten erneuert.

Auf der Strecke 5919 erstreckt sich der Bf Leipzig-Mockau. Dazu sind in den Gleisen der NBS (Str. 5919) neue Bahnhofsstreckentrennungen zu errichten.

Für die Strecke 6411 werden neue Bahnhofstrennungen nördlich und südlich vorgesehen.

Im Bf Leipzig-Mockau werden sämtliche OL-Schalter neu errichtet. Die Ortssteuereinrichtung für die Schalter wird im Gebäude ESTW Mockau neu errichtet.