Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8

Modernisierung der Bahninfrastruktur im Knoten Halle (Saale)

Bereich Halle-Rosengarten

Bahnknoten Halle (Saale) Komplexmaßnahme Halle-Rosengarten – ESTW Angersdorf (Video: DB AG)

Die Modernisierung der Bahninfrastruktur beinhaltet auch den äußeren Knoten Halle. Dazu wurden im Südwesten der Stadt folgende Maßnahmen vorgesehen und zum Teil auch schon umgesetzt:

1. Komplexmaßnahme Halle-Rosengarten

2. Neubau ESTW-A Angersdorf

3. Ertüchtigung der Saalebrücke und der Saaleflutbrücke

4. Tangierende Maßnahmen

Streckenkarte Komplexmaßnahme Halle-Rosengarten Grafik: DB AG


Teil der Baumaßnahmen der südwestlichen Ein- und Ausfahrt der Bahn vom Hauptbahnhof in Richtung Angersdorf war die „Komplexmaßnahme Halle-Rosengarten”. In diesem ersten Abschnitt wurde der Spurplan erneuert und den künftigen Bedürfnissen bzw. den der modernen ESTW-Technik angepasst. Die alten Bahnanlagen waren überwiegend Ende des 19. Jahrhunderts entstanden.

Neben der Spurplanerneuerung erfolgte der Abriss und der Neubau von drei Brücken, die Erweiterung des Haltepunktes Halle-Rosengarten und die Realisierung eines Lärmschutzkonzeptes zum Schutz der angrenzenden Wohngebiete.

Um die Belastung für die Anwohner so gering wie möglich zu halten, wurden diese Teilprojekte und zahlreiche Einzelmaßnahmen der DB entlang der Strecke zwischen Halle Hauptbahnhof und Bahnhof Angersdorf gebündelt.

Der Streckenabschnitt im Bereich Halle Rosengarten – Angersdorf ist mit dem elektronischen Stellwerk und den neuen Gleisen seit November 2021 wieder in Betrieb. Mit der Erneuerung des innerstädtischen Streckenabschnitts hat die Deutsche Bahn die Voraussetzungen geschaffen, dass der Nahverkehrsservice (NASA) sein Angebot ausweiten konnte. Alle Modernisierungsarbeiten fanden in Abstimmung mit dem Stadtbauprogramm der Stadt Halle statt.

Auch im Bereich der angrenzenden Kasseler Straße wurden umfassende Arbeiten umgesetzt.

Erneuert wurde der Entwässerungskanal für die neue Brückenentwässerung nach Erneuerung der Eisenbahnüberführungen in der Merseburger Straße. Zur Minderung der Beeinträchtigung für Anwohner und zur Aufrechterhaltung der Erreichbarkeit der sich hier befindlichen Siedlung, fanden die Arbeiten größtenteils unterirdisch statt. Mit Fertigstellung ist im Sommer 2023 zu rechnen.

Neue, barrierefreie Bahnsteige

Der Haltepunkt Halle-Rosengarten ist komplett barrierefrei und wird somit den Ansprüchen modernen Zugverkehrs gerecht. Die 55 Zentimeter hohen Bahnsteige sind durch Treppen und über eine neugebaute Rampe erreichbar. Die Bahnsteiglänge beträgt jetzt 155 Meter. Damit ist ein komfortables Ein- und Aussteigen über die gesamte Länge eines Zuges möglich. Alle Umbauten sind damit PRM-gerecht (PRM = Personen mit eingeschränkter Mobilität) und erleichtern mobilitätseingeschränkten Personen die Reise.

Elektronische Stellwerke (ESTW)

Der Knoten Halle wurde komplett auf Elektronische Stellwerkstechnik umgestellt. Das neue Elektronische Stellwerks Angersdorf steuert von nun an alle Signale und Weichen in diesem Bereich. Die Stellwerke sichern mit Hilfe von Weichen und Signalen die Gleisanlagen für den Zug. Lange Zeit wurde dies mit mechanischen Stellwerken getan. Im modernen Zugverkehr werden ESTW eingesetzt. In Mitteldeutschland sind diese an die Betriebszentrale in Leipzig angeschlossen und werden von dort gesteuert. Fahrdienstleiter steuern in Betriebszentralen per Computer die ESTW-Unterzentralen (ESTW-UZ) Weichen und Signale.

Leit- und Sicherungstechnik

Neben dem neuen elektronischen Stellwerk wurde auch die Leit- und Sicherungstechnik im gesamten Streckenabschnitt grundhaft erneuert sowie nicht mehr benötigte Verkehrsanlagen zurückgebaut. Die DB hat 255 Einzelmasten für Oberleitungsanlagen gesetzt und rund 10.000 Meter Kettenwerk montiert. Der gesamte Oberbau wurde auf rund 20.000 Metern grundhaft erneuert.

Lärmschutz

Lärm- und Schallschutz kann durch aktive und passive Schallschutzmaßnahmen realisiert werden. Dafür kommen an einzelnen Standorten beispielsweise Schallschutzwände (aktiver Schallschutz) oder Schallschutzfenster (passiver Schallschutz) zur Anwendung. Die Bahn baut Lärmschutzwände beidseitig der Strecke vom Haltepunkt Halle-Rosengarten bis zur Paul- Suhr-Straße. Lärmschutzwände bahnrechts der Kasseler Straße sind Bestandteil eines freiwilligen Programms des Bundes, um den Schienenlärm an bestehenden Strecken zu reduzieren. Hier besteht kein gesetzlicher Anspruch auf Lärmschutzmaßnahmen. Insgesamt errichtete die Deutsche Bahn für die betroffenen Anwohner rund 3.000 Meter Lärmschutzwände.

Beim Neu- oder Ausbau von Bahnstrecken basiert die Lärmvorsorge bei der Bahn auf den gesetzlichen Bestimmungen des Bundes- Immissionsschutzgesetzes (BImSchG). In einem schalltechnischen Gutachten werden die Schallimmissionswerte und die Veränderungen durch die Baumaßnahmen errechnet. Darüber hinaus setzt die DB AG auf schallmindernde Maßnahmen an Fahrzeugen. Diese bekämpfen den Lärm direkt an der Quelle, den Rädern. Die Umrüstung der Bestandsgüterwagen auf die lärmarmen Verbundstoffbremssohlen – die sogenannte „Flüsterbremse“ – nimmt dabei einen zentralen Stellenwert ein. Der Einsatz lauter Güterwagen ist auf Basis des Schienenlärmschutzgesetztes (SchlärmschuG) ab 2020 nicht mehr zulässig. Weitere Informationen zum Thema Lärm- und Schallschutz erhalten Sie im Lärmschutzportal der DB AG: http://www1.deutschebahn.com/laerm/start.

Bahnbau und Umwelt

Der Ausbau einer Eisenbahnstrecke ist mit Eingriffen in die Natur und in das Landschaftsbild verbunden. Diese werden jedoch nach einem detaillierten landschaftspflegerischen Konzept gemindert oder ausgeglichen. Vor dem eigentlichen Baubeginn werden Eidechsen abgesammelt und in vorbereitete geeignete Biotope umgesiedelt.

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