Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8

Das größte Bahnbauprojekt Deutschlands

Aus- und Neubaustrecke Nürnberg – Berlin

Aus- und Neubaustrecke VDE 8

Zahlen und Fakten

Stunden Fahrzeit zwischen München und Berlin, minus zwei Stunden
4Stunden Fahrzeit zwischen München und Berlin, minus zwei Stunden
Tunnelbauwerke
27Tunnelbauwerke
Talbrücken
37Talbrücken
Kilometer Neubaustrecke
230Kilometer Neubaustrecke
Milliarden Investitionskosten
10Milliarden Investitionskosten
Monate jährlich planmäßiger Baustopp in der Saale-Elster-Aue wegen Vogelbrut
3Monate jährlich planmäßiger Baustopp in der Saale-Elster-Aue wegen Vogelbrut
Meter Länge: längster Tunnel, Bleßbergtunnel
8.314Meter Länge: längster Tunnel, Bleßbergtunnel
Meter: längste Eisenbahn- brücke in D, Saale- Elster-Talbrücke
8.600 Meter: längste Eisenbahn- brücke in D, Saale- Elster-Talbrücke
Kilometer Ausbaustrecke (inklusive Knoten)
270Kilometer Ausbaustrecke (inklusive Knoten)
Inbetriebnahme der Gesamtverbindung
2017Inbetriebnahme der Gesamtverbindung
Pläne und Dokumente
770.000Pläne und Dokumente
Kilometer Gesamtlänge der Tunnel
56Kilometer Gesamtlänge der Tunnel
Brückenbaupreise
3Brückenbaupreise
Jahre alt: Handelsweg an der Strecke (ausgegraben)
3.500Jahre alt: Handelsweg an der Strecke (ausgegraben)
Spitzengeschwindigkeit
300Spitzengeschwindigkeit
Mitarbeiter beim Bau der Trasse /gleiche Zahl in den Zulieferbetrieben
4.500Mitarbeiter beim Bau der Trasse /gleiche Zahl in den Zulieferbetrieben
Millionen Kubikmeter Ausbruch in den Tunneln
12,6Millionen Kubikmeter Ausbruch in den Tunneln
Betonplatten Feste Fahrbahn
160.000Betonplatten Feste Fahrbahn
Kilometer neue Bahnstromtrasse
134Kilometer neue Bahnstromtrasse
Besucher in den Informationsstätten
200.000Besucher in den Informationsstätten
Hektar Ausgleichsfläche für Umweltmaßnahmen
4.000Hektar Ausgleichsfläche für Umweltmaßnahmen
Tonnen Beton an der Trasse verbaut
4.000.000Tonnen Beton an der Trasse verbaut
Höhenmeter auf 1.000 Meter Länge – steilste Steigung der Strecke
12,5Höhenmeter auf 1.000 Meter Länge – steilste Steigung der Strecke
Elektronische Stellwerke
17Elektronische Stellwerke
Verträge und 300 Planrechtsverfahren
800Verträge und 300 Planrechtsverfahren

Meilenstein 2017

Berlin – München in vier Stunden

Das Ziel ist erreicht: Hochgeschwindigkeitszüge fahren auf der gesamten neuen Strecke – mit bis zu 300 km/h auf den Neubauabschnitten. Sie bringen Menschen zwischen Berlin und München in Rekordzeit von City zu City. Der Zug ist damit auf dieser Strecke eine echte Alternative zu Auto und Flugzeug. Das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8 (VDE 8), die Verbindung Nürnberg – Berlin ist am 8. Dezember 2017 mit der Fahrt zweier Sonderzüge und einem Festakt in Berlin feierlich eröffnet worden.

Das Zehn-Milliarden-Projekt wurde 1991 vom Bund beschlossen, um die Ost-West- und Nord-Süd-Anbindungen zu verbessern. Es ist gleichzeitig ein Lückenschluss im deutschen Schnellbahnnetz. Die Strecke eröffnet viele Möglichkeiten, hochmoderne Verkehrskonzepte im S-Bahn-, Regional- und Fernverkehr umzusetzen – der Beginn einer neuen Ära des Bahnreisens. Auch Güterzüge können auf der Trasse fahren.

Das Ziel wurde in Etappen erreicht: Die Reisezeit Leipzig/Halle – Berlin hat sich 2006 mit der Inbetriebnahme der Ausbaustrecke (VDE 8.3) halbiert. Seit Dezember 2015, mit Eröffnung der Neubaustrecke Erfurt–Leipzig/Halle (VDE 8.2), ist das Tempo im Ost–West-Verkehr deutlich erhöht worden. Die Aus- und Neubaustrecke Nürnberg – Erfurt (VDE 8.1) durch den Thüringer Wald hat die Reisezeit zwischen den großen Städten im Süden und Norden um bis zu zwei Stunden verkürzt. Weitere Ausbauabschnitte nördlich von Nürnberg gehen in den kommenden Jahren in Betrieb.

Die neue Strecke ermöglicht schnelle Fahrzeiten und gute Verbindungen zwischen den Städten. Und viel mehr: Die Knoten Erfurt, Halle und Leipzig werden zu zentralen Übergangspunkten in die Region. Beispiel Erfurt: Die Schnellzüge fahren stündlich in einem Zeitfenster von etwa 10 Minuten ein. Die Fahrgäste können zwischen den Schnelllinien umsteigen – etwa vom Zug Dresden – Frankfurt in die Verbindung Berlin–München. Oder sie reisen in die Region weiter. Denn wenige Minuten nach Ausfahrt der Express-Züge starten die Bahnen in die Umgebung. Die optimalen Umsteigeketten zwischen Schnell- und Regionalverkehr bringen eine neue Qualität des Reisens.

Die Knoten werden runderneuert. Alte Gleisanlagen in Erfurt, Halle und Leipzig, zum Teil seit 100 Jahren in Betrieb, werden komplett auf Vordermann gebracht. Die Arbeiten im Erfurter Knoten sind so gut wie abgeschlossen. Im Vorfeld des Hauptbahnhofs Leipzig wird gebaut, genauso am Bahnknoten Halle, wo nach und nach alle Gleise neu entstehen. Ziel ist, dass die Züge schnell die Bahnhöfe erreichen, die Fahrzeitgewinne von der Strecke mitnehmen und an den Regionalverkehr weitergeben. Insgesamt wird rund eine Milliarde Euro in die Knoten investiert: Für die modernste Bahninfrastruktur, die es je gab, für eine neue Mobilität im Fern- und Regionalverkehr.

Wenn möglich gemeinsam, wenn nötig getrennt

Güter- und Personenzüge auf vereinter Trasse

Hochgeschwindigkeitszüge und langsamere Güterzüge auf einer Strecke, geht das gut? Personenzüge haben andere Anforderungen an eine Bahntrasse als Güterzüge. Für die schnellen Züge sollten möglichst wenige Kurven die Geschwindigkeit bremsen. Werden dagegen große Lasten transportiert, sollte die Steigung möglichst gering sein. Das ist beim Bau der neuen Strecke bedacht worden.

Und wenn ein langsamer Güterzug einem schnellen Expresszug im Weg ist? Dann überholt er ihn! Alle 20 Kilometer gibt es einen Überholbahnhof. Dort kann ein Zug auf das Wartegleis fahren und den schnelleren vorbeilassen. Wenn es eng ist, wie rund um Nürnberg, oder zweckvoll ist, wie rund um Leipzig, biegt der Güterverkehr ab. Vom Abzweig Gröbers rollen die Transporte direkt zum Containerbahnhof Leipzig, zum Güterverkehrszentrum, zum Luftfrachtumschlagbahnhof.

Bahn ohne Grenzen

Lückenschluss im Europäischen Schnellbahnnetz

Die neue Trasse hat auch eine europäische Dimension: Die Strecke zwischen Nürnberg und Berlin ist ein wichtiger Abschnitt innerhalb der Transeuropäischen Verkehrsnetze (TEN-V). Die Trasse gehört zu einem der neun Kern-Korridore im Eisenbahnverkehr, dem Skandinavien-Mittelmeer-Korridor von Finnland nach Sizilien. Der Lückenschluss Nürnberg–Berlin ist ein Baustein, damit Bahnen zukünftig ohne Lokwechsel, Zughalt oder den Wechsel des Zugleitsystems über die Ländergrenzen von Nord- nach Südeuropa fahren können.

Durchgehend und sicher, das sind die wichtigsten Präissen für den europäischen Zugverkehr von morgen. Das Fachwort heißt Interoperabilität. Sie fängt bei der Höhe der Bahnsteigkanten an und hört beim Zugleitsystem auf. Auf der Strecke Nürnberg–Berlin sind alle europäischen Standards verwirklicht – bis hin zur barrierefreien Ausstattung der Bahnsteige. Damit kommt die „Bahn ohne Grenzen“ einen wichtigen Schritt voran.

Engpässe auflösen

Neue Trassen für den Güterverkehr

Das Nadelöhr Nürnberg wird vom Güterverkehr entlastet. Es wird eine 13 Kilometer lange Güterzugtrasse gebaut – Kernstück ist ein rund sieben Kilometer langer Tunnel unter Nürnberg und Fürth. Das ist aus zwei Gründen gut und wichtig: In der Frankenmetropole ist einer der größten Güterbahnhöfe Deutschlands. Außerdem ist die jetzt genutzte Strecke zwischen Nürnberg und Fürth eine der meistbefahrenen in Deutschland. Mit der Güterzugtrasse wird ein Engpass beseitigt.

Eine Funktion, die auch die gesamte neue Nord-Süd- Achse ausüben soll. Sie kann den Güterverkehr von stark befahrenen Korridoren im Westen aufnehmen.

Standards neu gesetzt

Innovation auf ganzer Strecke

Neuartige Brückenkonstruktionen, ein modernes Sicherheitskonzept in den Tunneln, ein Zugleitsystem ohne Signale an der Strecke, behindertengerechte Bahnsteige, Lärmschutzmaßnahmen für Anwohner und Ausgleich für Eingriffe in die Natur: Bei dem Gesamtprojekt sind neue Maßstäbe gesetzt worden.