Was Einsatzkräfte im Ernstfall leisten müssen, welche Handgriffe notwendig sind und welch taktisches Vorgehen bei einem Zugunfall das Richtige ist, üben am 22. Juni 2019 rd. 80 Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren aus Schkopau, der Goethestadt Bad Lauchstädt, Merseburg, Teutschenthal und Steigra sowie einigen Statisten an der Auffahrt West der Saale-Elster-Talbrücke. Folgendes ist dort passiert:
Ein Bautrupp ist auf der rd. 6,5 km langen Brücke mit Wartungsarbeiten an den Lärmschutzwänden beschäftigt. Mit dem Bauzug befindet sich der Trupp jedoch auf dem nicht gesperrten Gleis. Zeitgleich nähert sich ein ICE, der in Richtung Leipzig unterwegs ist. Der Triebwagenführer bemerkt die Situation und leitet sofort eine Notbremsung ein. Er kann die Geschwindigkeit zwar reduzieren, den Zusammenstoß mit dem Bauzug jedoch nicht verhindern. Bei der Kollision werden der Triebwagenführer des ICE sowie mehrere Bauarbeiter zum Teil schwer verletzt, mindestens eine Person kann auf dem Gleis nicht gefunden werden. Vermutlich ist sie bei dem Zusammenprall in den Rattmannsdorfer Teich gefallen. Durch den Zusammenstoß bricht im Triebwagenkopf ein Feuer aus. Da der ICE auf einer Leerfahrt in die Werkstatt unterwegs war, befindet sich im Zug lediglich das Zugpersonal, das dem Triebwagenführer Erste Hilfe leistet. Eine unbeteiligte Person, die das Geschehen aus der Nähe der ICE-Strecke beobachtet hat, setzt den Notruf ab. Die zuständigen Rettungskräfte des Saalekreises werden daraufhin parallel zur Berufsfeuerwehr Halle alarmiert. Die Notfallleitstelle der Bahn in Leipzig erhält zeitgleich die Information über den Vorfall, um weitere Maßnahmen zu veranlassen.
Hintergrund:
Um bei Ereignissen wie Zugunfällen schnell und effektiv Hilfe leisten zu können, sind Einsatzübungen wie diese unverzichtbar. Neben dem Osterbergtunnel steht dabei auch regelmäßig die Saale-Elster-Talbrücke als Bestandteil der ICE-Strecke München-Erfurt-Berlin (www.vde8.de) im Fokus. In enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn AG werden die Übungen geplant und durchgeführt, wenn die Strecken im Zuge turnusmäßiger Arbeiten in Bahnhofsbereichen gesperrt werden.
Dabei wird unter anderem das Zusammenwirken verschiedener Führungsstufen mit anderen Institutionen, die Zusammenarbeit der Freiwilligen Feuerwehren sowie der Berufsfeuerwehr Halle, der wirkungsvolle, taktisch richtige und sichere Einsatz der Kräfte und der praxisnahe Umgang mit der einzusetzenden Technik, die Löschwasserförderung auf die Brücke und die Personenrettung regelmäßig geprobt.
Für den an der Auffahrt West geplanten Teil der Übung mit Ausbildungscharakter sind neben den 80 Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehren des Saalekreises auch Kräfte der Fernmeldegruppe, der DLRG, des DRK, des ASB sowie der Bundespolizei und der DB beteiligt. Daneben werden die Auffahrt Nord durch die Berufsfeuerwehr Halle und die Auffahrt Ost durch Freiwillige Feuerwehren der Gemeinde Schkopau und Kabelsketal hinsichtlich der Befahrbarkeit, Befüllung der Trockensteigleitungen und Messung von Durchflussmengen überprüft. (Pressemitteiung des Landkreises Saalekreis)