Zugbildungsanlage (ZBA)
Auch für den Schienengüterverkehr ist Halle ein bedeutender Knoten. Nordöstlich der Gleisanlagen des Personenbahnhofes befindet sich ein Rangierbahnhof, die Zugbildungsanlage (ZBA) Halle Nord. Als tangierende Maßnahme zum Projekt Knoten Halle wird die ZBA Halle Nord bis 2018 zu einer der modernsten Zugbildungsanlagen Europas umgebaut und zur zentralen derartigen Anlage in Mitteldeutschland aufgewertet.

Zahlen und Fakten
Flächenausdehnung: | 259.000 m² |
Einfahrgleise: | 8 |
Richtungsgleise: | 36 |
Ausfahrgleise: | 2 |
Gleislänge: | 42.500 m |
Weichen: | 133 |
Schwellen: | 75.500 |
Erdbewegung: | 200.000 m³ |
Schotterbedarf: | 76.000 t |
Stahlbedarf: | 9.500 t |
Stellwerke: | 2 |
Kabeladern: | 54.000 |
Investition: | 180 Mio. EUR |
Bauzeit: | 4,5 Jahre |
Fertigstellung: | 2018 |
Die Aufgabe einer ZBA ist, die Güterwagen der ankommenden Züge gemäß ihrem Laufziel so in neue Zugverbände einzusortieren, dass sie zusammen mit anderen Wagen einen möglichst langen neuen Zug bilden. Dieser gebündelte Transport über weite Entfernungen ist wirtschaftlich und umweltschonend und entspricht den Anforderungen einer ökologisch sinnvollen Verkehrspolitik.

Die Modernisierung und Erneuerung der ZBA
Die ZBA Halle (Saale) existiert seit 1889. Seitdem wurden immer wieder einzelne Erneuerungsmaßnahmen durchgeführt. Die Anlage wurde als zweiseitiges Rangiersystem mit über 40 Richtungsgleisen erstellt. Die bestehenden Gleisanlagen und die vorhandene Ausrüstungstechnik müssen aufgrund ihres Alters und der Abnutzung erneuert werden. Für die Modernisierung und die Erweiterung der ZBA nach dem neuesten Stand der Technik wurde 2010 die Planfeststellung beschlossen, der Bund sicherte Ende 2011 die Finanzierung zu.
Kernstück der Modernisierung ist die Erneuerung der Gleisanlagen und aller technischen Anlagen in der ZBA. Die ZBA Halle (Saale) besteht künftig aus einer Einfahrgruppe mit acht Einfahrgleisen, einem Ablaufberg und 36 Richtungsgleisen. Alle Richtungsgleise werden mit vollautomatischer Bremstechnik ausgerüstet. Zwölf Gleise erhalten zusätzlich Förderanlagen. Die Richtungsgruppe teilt sich in zwei östliche Gleisbündel, die am Ende mit einem Gleisabschluss versehen werden, und zwei westliche Bündel, die in südlicher Richtung in die Strecken eingebunden werden. Die Arbeitsrichtung der Anlage ist von Norden nach Süden. Die Anlage wird mit neuester Zugbildungstechnik ausgestattet. Im Rahmen der Modernisierung werden dazu zwei Elektronische Stellwerke errichtet: eines zur Signalisierung der Zugfahrten in die ZBA und aus der ZBA heraus, das zweite für die vollautomatische Steuerung des Ablaufbetriebes. Die Bedienung und Überwachung des Eisenbahnbetriebes erfolgt je nach Betriebsaufkommen von bis zu vier Stellwerksbedienern vor Ort. Eine Bedienkanzel wird für diesen Zweck im neuen Stellwerkshochbau südöstlich der Berliner Brücke eingerichtet.
Des Weiteren werden die notwendigen Nebenanlagen erneuert und neue Gleise für das Abstellen von Lokomotiven gebaut. Zur Feinsortierung der Wagen für innerstädtische Ziele ist eine Nachordnungsgruppe geplant. Mehr als 130 Weichen und 42 Kilometer Gleise werden erneuert. Die Anlage erhält zudem eine Tiefenentwässerung.
Nach der Inbetriebnahme zählt die ZBA Halle (Saale) zu den modernsten Anlagen des schienengebundenen Güterverkehrs in Europa. Auch optisch wird sich die Anlage neu präsentieren: Die vielen zum Teil veralteten Bauten werden weichen und durch ein ansprechendes Stellwerk an der Berliner Brücke ersetzt.