Das Bauverfahren des Bibratunnel

Die Tunnelröhren wurden als zweischalige Gewölbekonstruktion mit einer Außenschale aus Spritzbeton und einer Innenschale aus Ortbeton gebaut. Die beiden Schalen sind durch eine Kunststofffolie von einander konstruktiv getrennt.


Die Ausbruchsfläche beträgt 86 Quadratmeter. Aufgefahren wurden beide Tunnelröhren zeitgleich vom Ostportal in Richtung Westen und vom Westportal in Richtung Osten.
Der Ausbruch erfolgte bergmännisch in konventioneller Spritzbetonbauweise.

Das Auffahren des seicht liegenden Tunnels mit einer Überdeckung von lediglich 15 bis maximal 50 Metern erforderte eine schonende Vortriebsart. Der Tunnel wurde nicht im kompletten Querschnitt ausgebrochen, sondern mit einem vorauseilenden Kalottenausbruch (obere Ebene) und einem nachfolgenden Strossen- und Sohleausbruch (untere Ebenen).

Der Vortrieb erfolgte je nach geotechnischen Konditionen durch Sprengungen oder mit Abbauwerkzeugen wie Abbauhammer oder Teilschnittfräse. Im Zuge des Hauptvortriebs wurden schrittweise, im hinterwärtigen Bereich, die Querschläge nachgezogen.


Die Querschläge, die Verbindungsstollen zwischen den Tunnelröhren, dienen im Betriebszustand als Rettungsstollen. Während des Baus nutzte man sie als Logistikstollen für die Schutterung, d. h. für den Abtransport der Massen. Die Schutterung erfolgte von der Brust bis zum nächstgelegenen Querschlag mithilfe von Fahrladern, die 7,5 Kubikmeter Gestein fassen.

Hier kippte man das Ausbruchmaterial von Pneuladern in einen Backenbrecher, von wo aus das gebrochene Material über Förderbänder bis zur Abwurfstelle außerhalb der Tunnelportale abgeworfen wurde. Das so gewonnene Ausbruchmaterial verwendete man für die Geländemodellierung im Bereich der beiden Portale.

Die Ausbrucharbeiten liefen durchgängig 24 Stunden rund um die Uhr. Der Vortrieb erfolgte gleichzeitig von den vier Portalen der zwei Tunnelröhren. Die tägliche durchschnittliche Leistung waren 5,40 Meter pro Tunnelröhre.